Die ß-Glukane ähneln den Polysaccharid-Ketten auf der äußeren Zellwand von Bakterien. Dadurch wird das Eindringen von Erregern simuliert und das Abwehrsystem wird trainiert. ß-Glukane werden nicht vom menschlichen Organismus synthetisiert. Daher erkennt sie das Immunsystem als körperfremd, so dass sie sowohl die angeborene als auch die erworbene Immunantwort anregen.
Um es genauer zu sagen: ß-Glukane haben ähnliche molekulare Eigenschaften wie Pathogene. Sie werden daher von bestimmten Rezeptoren der Zelloberflächen erkannt und lösen eine Immunantwort aus. Diese Rezeptoren sind Dektin-1, der Komplementrezeptor, der Scavenger Rezeptor, LacCer (Lactosylceramide) und der TLR (toll-like-Rezeptor). Es sind die Rezeptoren über die ß-Glukane ihre Wirkung vermitteln.
Dektin-1 ist ein Lektin und findet sich auf Makrophagen, neutrophilen Granulozyten, dendritischen Zellen und T-Zellen. ß-1-3- und ß-1-6-Glukane binden daran. Diese Bindung führt zur Aktivierung der Phagozytose, welche die Produktion von ROS, TNF-alpha, IL-2, IL-10 und IL-12 stimuliert.
Der Komplementrezeptor ist zu finden auf neutrophilen Granulozyten, Monozyten und NK-Zellen. ß-Glukane und zahlreiche Pathogene binden daran. Dies löst einen zytotoxischen Effekt auf Tumorzellen aus.
Der Scavenger Rezeptor ist auf Endothelzellen und myeloischen Zellen (Monozyten, Granulozyten) zu finden. Daran binden LDL, HDL, verschiedene körperfremde Zellen und Lentinan. Dies aktiviert verschiedene Kinasen und eNOS.
LacCer auf neutrophilen Granulozyten führt zur ROS-Bildung; LacCer auf epithelialen Zellen zur Synthese von TNF-alpha und NF-kappa B. Daran binden ß-Glukane und mikrobielle Zellen.
Der Toll-like-Rezeptor TLR ist auf Makrophagen, Lymphozyten, dendritischen Zellen und Epithelzellen zu finden. Er reagiert auf Pilze, Bakterien, Viren und Protozoen, wodurch NFkappa B und Zytokine (TNF-alpha, IL-12) gebildet werden.
Der Effekt auf die angeborene unspezifische Immunantwort besteht darin, die Zytotoxizität und Zytokinproduktion von Makrophagen, natürlichen Killerzellen und neutrophilen Granulozyten zu erhöhen. Auch durch die Produktion von freien Sauerstoff-und Stickstoffradikalen (NO-Gas) agieren sie gegen entartete Zellen, Viren und Bakterien.
Der Effekt auf die erworbene Immunantwort besteht in der Aktivierung der dendritischen Zellen. Diese leiten sich von Monozyten ab und präsentieren den T-Zellen Antigene. ß-Glukane stimulieren außerdem die Produktion der Zytokine und Chemokine IL-8, IL-1b, IL-6, und den Tumornekrosefaktor TNF-α. Weiterhin die Fähigkeit der Makrophagen, die in der Apoptose befindlichen Zellen wiederzuerkennen und zu eliminieren.
ß-Glukane zeigen im Tierversuch und in klinischen Studien bedeutsame Effekte. Darunter eine antivirale Wirkung bei HIV (CD4-Zellen Anstieg), Hepatitis B (Anregung der Phagozytose) und dem Schweinegrippe-Virus (Abnahme viraler Nukleinsäuren in infizierten Tierzellen, den Anstieg von Interferongamma und NO-Gas), sowie generell eine antibakterielle und antifungale Wirkung. Auch die Wundheilung wird durch Erhöhung der Aktivität der Makrophagen unterstützt.
Außerdem wurde ein direkter zytotoxischer Effekt auf Krebszellen durch Polysaccharide entdeckt. Somit kann sowohl die Krebsentstehung als auch das Fortschreiten des Tumorgeschehens durch ß-Glukane womöglich aufgehalten werden. Aktive Polysaccharide sind außerdem Ballaststoffe, die mögliche Karzinogene absorbieren können und deren Ausscheidung über den Darm fördern.